Campus Handwerk

Jahresbericht der Handwerkskammer Osnabrück-Emsland-Grafschaft Bentheim | Bereich aus dem Handwerk

Jahres­rückblick

Die weitere Zusammenführung von einigen Werkstätten prägte das Jahr 2022 bei der Campus Handwerk Süd-West Niedersachsen GmbH. Eine Zentralisierung der Gewerke geht immer mit organisatorischen Herausforderungen einher. Eine neue Organisation und ein notwendiger Standortwechsel sind sicherlich für betroffene Mitarbeiter nicht immer ein willkommener Schritt. Betriebswirtschaftlich führte dies jedoch zu nennenswerten Synergien und einer optimierten Auslastung, insbesondere von einigen, vorher nicht so gut besuchten oder gar ausgefallenen Lehrgängen. Unsere Seminar- und Kursteilnehmer müssen eventuell weitere Wege zur Schulungsstätte in Kauf nehmen. Dies ist in Abstimmung mit den ortsansässigen Firmen und allen voran mit den Kreishandwerkerschaften Emsland Mitte-Süd und der Grafschaft Bentheim mit all ihren Innungen sehr gut gelungen.

Für uns als Campus Handwerk galt es, die notwendigen täglichen Abläufe zu optimieren und trotzdem die Zusammenführung voranzutreiben. Hier geht ein großer Dank an die Mitarbeiter des Campus Handwerk, die dies auch in diesem Jahr wieder mit großem Engagement bewerkstelligten.

Im Bereich Fort- und Weiterbildung geht der Trend der Unternehmen weiterhin in Richtung Mitarbeiterqualifizierung. Nicht nur die meist sehr anspruchsvollen Lehrgänge für Personal nach der Ausbildung waren hier gefragt. Auch die optimale Begleitung der Auszubildenden durch unsere Angebote und den vielfältigen Prüfungsvorbereitungen waren den Firmen aus der Region ein großes Anliegen.

BoG – Berufsbildung ohne Grenzen

Das Projekt Berufsbildung ohne Grenzen berät betriebsnah, unabhängig und kostenlos zu allen Fragen rund um das Thema Auslandspraktika während und nach der Ausbildung.

Insgesamt konnten 37 Azubis im Jahr 2022 über das Projekt BoG ins Ausland gehen. Davon reisten 18 Auszubildende in zwei Gruppen nach Malta und berichteten über unterschiedliche Erfahrungen.

Marc Ole K.: „Sprachlich hat mich der Auslandsaufenthalt nach vorne gebracht und ein großes Stück selbstständiger gemacht. Das WG-Leben hat auch richtig Spaß gemacht.“ Englisch ist die Amtssprache in Malta. Deswegen ist Malta gut geeignet, Englisch-Kenntnisse voranzubringen.

Jana H.: „Insgesamt bin ich sehr froh, so eine Erfahrung gemacht zu haben und bin dankbar für die Möglichkeit, eine so lange Zeit eigenständig verreisen zu dürfen!“

Weitere 12 Azubis erlebten bis zu vier Wochen berufliche Praxis in der Stadt Vicenza in Norditalien, in Sevilla in Spanien waren es fünf und in Cork in Irland zwei weitere Azubis.

Und was haben die Ausbildungsbetriebe davon? Die Azubis kommen oft selbstständiger und mit besseren Englischkenntnissen wieder zurück. Sie sind im Auslandspraktikum gewachsen.

Die teilnehmenden Azubis erzählen auch anderen jungen Leuten und Mitauszubildenden von ihrer einmaligen Chance im Ausland. Deswegen nutzen einige Betriebe das Auslandspraktikum gezielt für ihr Ausbildungsmarketing. So können sie sich von anderen Betrieben im Wettbewerb um zukünftige Azubis abheben.

Das Projektteam organisiert neben Gruppenreisen auch Einzelreisen, damit es möglichst vielen Azubis und Betrieben leichtfällt, ein Auslandspraktikum umzusetzen. Um das zu erreichen, hat das Projektteam 2022 insgesamt gut 160-mal Unternehmen und zusätzlich knapp 140-mal Azubis beraten.

Das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz fördert diese Arbeit seit September 2020 bis zunächst Dezember 2023.

BOGY – Berufs­orientierung an Gymnasien – bald auch im Regelbetrieb.

Gute Nachrichten gibt es im Bereich berufliche Orientierung für SchülerInnen von Gymnasien. Das Berufsorientierungsprogramm des BMBF hat sich in der Vergangenheit vor allem an SchülerInnen von Haupt- und Realschulen gerichtet. Flexiblere Bedingungen bei der Umsetzung durch angepasste Richtlinien ab 2024 sollen dafür sorgen, dass mehr Gymnasien von den Vorzügen des Programms profitieren. Aus Sicht des Handwerks ist diese Ende 2022 bekanntgegebene Veränderung der richtige Schritt, da mehr und mehr Jugendliche ihre Schullaufbahn an Gymnasien beenden und dann traditionell eher Studienberufe in den Fokus nehmen.

Der Campus Handwerk ist für die Arbeit mit Gymnasien gut gerüstet. In den BMBF-Modellprojekten zur Berufsorientierung an Gymnasien 1 (2019) und 2 (2021), sowie im über die NBANK und den Europäischen Sozialfonds geförderten Projekt DIGIPABO (Digitale Potenzialanalysen und Berufsorientierung, 2022), haben wir bereits Vorarbeit geleistet.

Wir haben eine interaktive, digitale Potenzialanalyse und ein neues, Gewerke übergreifendes und den Ansprüchen der Zielgruppe entsprechendes Werkstück entwickelt (ein automatisiertes Mini-Gewächshaus). Die Vorarbeit aus dem Jahr 2022 wird im Jahr 2023 fortgesetzt, der bestehende Prototyp weiter entwickelt und gemeinsam mit Netzwerkpartnern, z. B. der Hochschule Osnabrück, verbessert, sodass das Mini-Gewächshaus ab 2024 regulär eingesetzt werden kann. Das neue Werkstück integriert eine Vielzahl innovativer Ansätze in einem Anwendungsmodell, wir möchten an dieser Stelle aber noch nicht zu viel verraten.

BOP – Berufs­orien­tierungs­programm in über­betrieblichen Bildungs­stätten

Das Berufsorientierungsprogramm des BIBB ist für junge Menschen von großer Bedeutung. Viele SchülerInnen beschäftigen sich im Berufsorientierungsprogramm zum ersten Mal mit ihren beruflichen Interessen. Genau das ist das vorrangige Ziel des Programms: SchülerInnen anzuregen, sich mit dem Thema „berufliche Zukunftsplanung“ auseinanderzusetzen. Gefördert wird das Projekt vom BMBF und BIBB.

In 2022 konnten rund 900 SchülerInnen von der 7. - 8. Klasse der 17 Kooperationsschulen aus den Regionen Emsland und Grafschaft Bentheim zuerst eigene berufsrelevante Stärken in einer zweitägigen Kompetenztestung (Potenzialanalysen) erkunden und sich im Anschluss in der praktischen zweiwöchigen Erprobung in vier verschiedenen Berufsfeldern ausprobieren. Über das Kalenderjahr 2022 verteilt wurden insgesamt 47 Potenzialanalysen und sechs Durchführungszeiträume à zwei Wochen Werkstatttage durchgeführt.

Mit der Unterstützung von ca. 30 eingesetzten Dozierenden und unseren langjährigen Kooperationspartnern Reholand GmbH, Marienhausschule Meppen, VHS Meppen und VHS Lingen, bot die Berufsorientierung an den verschiedenen Standorten der Campus Handwerk Süd-West Niedersachsen GmbH in Meppen, Lingen und Nordhorn ein breites Spektrum in den folgenden Berufsfeldern: Elektroinstallation, Floristik, Farb- und Raumgestaltung, Bau, Holz, Kunststoff, Bürowesen, Mediengestaltung, Metall, Gastronomie, Verkauf, SHK, Textildesign, Gesundheit, Soziales, GaLa-Bau, KFZ, Haarpflege/Kosmetik und Informationstechnik. Die Teilnehmenden konnten so ganz nach ihren persönlichen Interessen eine Auswahl treffen, welche Berufsfelder sie in den zwei Wochen erkunden möchten. Das im Anschluss geführte Gespräch mit jedem Teilnehmenden innerhalb der Schulen, bot Raum für eine umfassende Reflexion der neuen beruflichen Eindrücke. Mit den ersten beruflichen Erfahrungen im Gepäck, fällt es den Jugendlichen leichter Ideen zu entwickeln, in welche berufliche Richtung sie einmal gehen möchten. Die nächsten Schritte können so vorausschauend geplant werden. Das Projekt ist im schulischen Kontext eingebunden und ein fester Bestandteil der beruflichen Orientierung. Insbesondere mit Sicht auf das nachfolgende Schulpraktikum kann gezielter ein Praktikumsplatz nach Interessen ausgewählt werden. Zum Abschluss erhalten die SchülerInnen ein individuell verfasstes Zertifikat.

DAP – Drehpunkt Ausbildung Plus – ABGE­SCHLOSSEN!

Seit dem Projektbeginn von „Drehpunkt Ausbildung Plus“ im September 2019, konnten sowohl Auszubildende als auch Ausbildende geschult und dadurch die regionale Ausbildungsqualität verbessert werden. Im August 2022 wurde das Projekt erfolgreich abgeschlossen.

Neben neuen Angeboten wie z.B. einem individuell anpassbaren Escape Room sowie weiteren Konzepten zur Berufsorientierung, sind insbesondere die Auszubildenden der regionalen Unternehmen unterstützt und gefördert worden. Durch die Prüfungsvorbereitungen und Ausbildungsinhalte erweiternden Lehrgänge am Campus Handwerk, konnten ca. 250 Auszubildende sowie die dazugehörigen Ausbildungsbetriebe von der methodischen und finanziellen Unterstützung durch das Projekt profitieren.

Die innerhalb der Projektlaufzeit entwickelten Berufsorientierungskonzepte konnten, u.a. aufgrund der Corona-Pandemie, leider nur vereinzelt erprobt werden. Diese werden allerdings in weiteren Projekten und den Berufsorientierungsprogrammen aufgegriffen und erweitert.

Das Projekt wurde im Rahmen der „Förderung von innovativen Bildungsprojekten der beruflichen Erstausbildung“ des Europäischen Sozialfonds gefördert.

Wir haben den Zuschlag für das Folgeprojekt „Drehpunkt Ausbildung HOCH³“ erhalten (Projektstart ist der 01.02.2023).

„DIGIPABO“ – Digitalisierte Potenzial­analyse und Berufs­orientierung – NEU

In diesem Modellprojekt wurde ab dem 01.07.2022 an einem digitalen Konzept gearbeitet, das es ermöglicht, Berufsorientierung und speziell die Potenzialanalysen auch in Ausnahmesituationen (z.B. im Lockdown) stattfinden zu lassen. Am 31.01.2023 endet das Projekt. Dabei wurde auf digitale Gestaltungsmöglichkeiten zurückgegriffen. Konkret heißt das, dass die Schüler über ein schülerfreundliches Videokonferenztool von Zuhause aus an der Potenzialanalyse teilnahmen. Stattgefunden hat ein erster 2-tägiger Durchlauf im Oktober 2022 mit einer 8. Klasse einer Haupt- und Realschule aus der Grafschaft Bentheim.

Aufgeteilt in Kleingruppen von maximal vier SchülerInnen durchliefen diese verschiedene Übungen und Aufgaben, bei denen Kompetenzen wie Leistungsbereitschaft, Konzentration, Durchhaltevermögen oder Teamfähigkeit beobachtet wurden. Es wurde auch eine praktische Übung integriert, bei der unter anderem auch die motorischen Fähigkeiten beobachtet werden konnten. Jeder Kleingruppe wurde ein geschulter Beobachter zugewiesen, der die genannten Kompetenzen beobachtete und anschließend digitale Notizen anfertigte. Diese Notizen bildeten die Grundlage für das Zertifikat, welches die Schüler einige Zeit später erhielten. Bei einigen Übungen rotierten die Beobachter, sodass verschiedene Meinungen und Einschätzungen in die Beobachtungen einflossen.

Im November 2022 erschien dieselbe 8. Klasse in unseren Werkstätten in Nordhorn, um eine Woche lang praktische Einblicke in verschiedene Gewerke zu erhalten. Zentral war dabei der Bau eines bereichsübergreifenden Werkstückes – das „automatisierte Gewächshaus“ im Tischformat, weshalb die Gewerke Elektro, Naturwissenschaften und CNC/Kunststoff angeboten wurden.

Jeder Schüler konnte zwei Gewerke auswählen. Unterstützung erhielt das Projekt dabei von externen Anleitern. Auch hier wurden Notizen angefertigt, die anschließend in einem Zertifikat festgehalten und jedem Schüler einige Zeit später ausgehändigt wurden. Das fertige Gewächshaus wird der Schulklasse nach einem letzten Feinschliff übergeben und kann z.B. für Experimente im Unterricht genutzt werden.

Durch Berufsorientierungsmaßnahmen soll der Fachkräftemangel angegangen werden, indem der Übergangsbereich von der Schule in die Ausbildung und somit die Situation auf dem Arbeitsmarkt verbessert bzw. entschärft werden. Zudem war durch den digitalen und ortsunabhängigen Faktor in diesem Projekt eine niedrigschwellige Beteiligung von Externen eher möglich.

Gefördert wurde dieses Projekt von der N-Bank im Rahmen des Förderprogramms „Praxisorientierte regionalspezifische Berufliche Orientierung in der Covid-19-Pandemie“.

Erasmus+ – zurück zur Normalität

2022 war das erste Jahr, in dem für viele von uns die Pandemie gefühlt geendet hat. Die Einschränkungen der vergangenen Jahre wurden weitgehend aufgehoben, was sich auch positiv auf die Nachfrage nach Auslandspraktika während der Ausbildung ausgewirkt hat. So konnten im Rahmen der Akkreditierung des Campus Handwerk 145 Auszubildende aus dem ganzen Bundesgebiet Erfahrungen während eines Auslandspraktikums sammeln. Zu Anfang des Jahres fanden auch noch einige Reisen aus dem Vorgängerprojekt statt. Die Nachfrage nach Förderung war dabei so groß, dass wir nicht alle Interessenten fördern konnten. Die Zielländer in unserem Programm waren in 2022: Irland, Malta, Spanien und Italien.

Im Jahr 2022 gab es zudem eine personelle Veränderung im Programm Erasmus+ des Campus Handwerk. Ehemalige Mitarbeitende sind ausgeschieden, neue nehmen ihren Platz ein. Mit den personellen gehen auch inhaltliche Veränderungen einher. Es sind verschiedene Verbesserungen in der Umsetzung geplant. Beispielsweise durch eine Erhöhung des Grads an Digitalisierung wird sich die Gesamterfahrung für die Teilnehmenden weiter verbessern. Die Zusammenarbeit mit Berufsschulen aufgrund bestehender, eigener Fördergrundlagen wird in Zukunft tendenziell weniger, so dass wir uns stärker auf die Förderung von Einzelteilnehmenden aus Handwerksberufen aus der Region konzentrieren.

Handwerks­wandel – neu seit 01.09.2022

Unter dem Begriff „HandwerksWandel – Klima und Arbeit im Wandel – das emsländische Handwerk geht voran“ läuft das Projekt seit dem 01.09.2022 bis zum 31.08.2024 beim Campus Handwerk SWN. Die Organisation und Verwaltung liegt beim Projektträger „Zukunft – Umwelt – Gesellschaft (ZUG) gGmbH“. Es ist ein Verbundprojekt mit der HÖB Papenburg und ausgerichtet auf das Kernthema Klimaanpassung.

Die Erstellung eines allgemeinen Grundkonzeptes zur Sensibilisierung und Anpassung an den Klimawandel ist ebenso ein Projektbestandteil wie die Erstellung neuer Bildungsmodule inkl. Trainerleitfäden für emsländische Handwerksunternehmen aus dem Bau-/Ausbau- und SHK-Bereich.

Die Bildungsmodule werden für vier unterschiedliche Zielgruppen entstehen: Unternehmensleitung, Gesellen/Meister/Techniker, Azubis und Endverbraucher/Bauherren. Die Handwerksunternehmen haben bei der Klimaanpassung multifunktionale Rollen als Problemlöser, Verursacher und Betroffene. Die Verstetigung und der Transfer auf andere Regionen in Deutschland sind in Form eines Rollouts vorgesehen.  In seiner finalen Stufe beschäftigt sich das Projekt mit dem klimaangepassten bzw. klimarobusten Bauen, also dem Klimahandwerk. Die bestehenden Bildungsmodule „Vorarbeiter im Hochbau“ und „SHK-Kundendienst-Techniker/ in“ werden um das Querschnittsthema „Anpassung an den Klimawandel / Klimarobustes Bauen“ ergänzt.

Passgenaue Besetzung

Das Programm „Passgenaue Besetzung“ unterstützt die mittelständische Wirtschaft aktiv bei der nachhaltigen Sicherung ihres künftigen Fachkräftebedarfs. Gefördert wird dies durch den Europäischen Sozialfond (ESF) und dem Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK).

Im Mittelpunkt der Maßnahme stehen kleine und mittlere Unternehmen (KMU) in der Region Emsland und Grafschaft Bentheim und deren Versorgung mit Fach- und Nachwuchskräften. Die Beratung konzentriert sich auf die Besetzung der zahlreichen freien Lehrstellen. In diesem Zusammenhang werden Handwerks-unternehmen besucht, um den betrieblichen Bedarf an Auszubildenden zu ermitteln. Azubis können sich direkt beim Campus Handwerk melden, um ihre Möglichkeiten zu erfragen. Mit jedem interessierten Jugendlichen und jungen Erwachsenen wird zunächst ein persönliches und individuelles Gespräch geführt. Es konnten Azubis und Praktikanten erfolgreich vermittelt werden, die auch heute noch bei den entsprechenden Firmen arbeiten.

Auch im Jahr 2022 wurden umfassende Maßnahmen getroffen, um Betriebe und Azubis passgenau zueinander zu bringen. An allen fünf Standorten des Campus Handwerk wurden metergroße Werbebanner platziert, um auf dieses Projekt aufmerksam zu machen. Unser Standort in Meppen liegt direkt an der BBS. 3000 Schüler gehen täglich an diesem Werbebanner vorbei. Mit der Anzeige in der Ausbildungsbeilage des MEMA-Netzwerkes wurden 190.000 Leser aus dem Verbreitungsgebiet der regionalen Tageszeitungen erreicht. Über die Wirtschaftsförderung Grafschaft Bentheim wurden auf den Arbeitswelten 3000 Flyer verteilt. In unserem eigenen Lehrgangskatalog mit einer Auflage von über 2.500 Stück wurde eine Anzeige platziert. Alle Maßnahmen wurden getroffen, um den Bekanntheitsgrad des Projektes deutlich zu erhöhen.  Die regionalen Ausbildungsmessen im Emsland und der Grafschaft Bentheim wurden ebenfalls regelmäßig besucht. 500 Flyer und 50 Plakate wurden bei unterschiedlichen Schulen und Einrichtungen in beiden Landkreisen flächendeckend verteilt. Das „Digitale Azubi Speed Dating“ wurde erneut angeboten und wird jedoch aufgrund einer geringen Resonanz nicht mehr fortgeführt. Hier konnten Betriebe und potentielle BewerberInnen Kontakte knüpfen, bestenfalls schon gezielte Vorstellungstermine vereinbaren.

Trotz aller Bemühungen bleibt die Vermittlungsarbeit schwierig und das Interesse an Handwerksberufen immer noch zu gering. Der Appell richtet sich daher dahin, die Maßnahmen noch weiter zu erhöhen und Zielgruppe zu erweitern.

Talent­schmiede-Job Fit 2023

Talentschmiede-JobFit ist eine Maßnahme zur Aktivierung und beruflichen Eingliederung durch mobiles Einzelcoaching.

Die Teilnehmer werden von der Agentur für Arbeit und dem Landkreis Emsland vermittelt. Sie erhalten die Kontaktdaten von mehreren Bildungsträgern, die das Coaching anbieten und entscheiden sich dann für den passenden Anbieter.

Umso mehr freuen wir uns, dass wir mit 115 Teilnehmenden gearbeitet haben. Die Maßnahme Talentschmiede-Job Fit verlief im zweiten Jahr der Verstetigung 2022 erneut sehr erfolgreich. Ca. 60 % konnten in Arbeit oder Ausbildung vermittelt werden.

Die Zuweisung geschieht in Form von Aktivierungs- und Vermittlungsgutscheinen, über die die jeweilige Person ein individuelles Coaching erhält.

Es ist somit weiterhin zu begrüßen, dass die in den letzten Jahren entwickelten Handlungsansätze zur Unterstützung schwer zu erreichender jüngerer sowie auch älterer Menschen über die regionalen Jobcenter und Arbeitsagenturen gefragt und erfolgreich sind.

Die größten Herausforderungen bestehen weiterhin darin, die Sensibilität für jeden einzelnen Teilnehmer beizubehalten. Jeder Teilnehmer muss sich wertgeschätzt und verstanden fühlen. Es ist eine Maßnahme, die nur über Beziehungsarbeit funktioniert, denn hier stehen die verschiedenen Lebensläufe und Charaktere im Vordergrund. Das ist jeden Tag gleichzeitig Herausforderung und Motivation für diese Maßnahme.

Weiter­bildungs­verbünde „Bildungs­ökosystem Nordwest“ – DIE ZUKUNFT DER BILDUNGS­REGION!

Das vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) geförderte Projekt startete am 01.07.2021 unter dem Titel "Bildungsökosystem Nordwest – Zukunft gestalten –  gemeinsam weiter-bilden!". Berufliche Bildung und lebenslanges Lernen wird in den Mittelpunkt unternehmerischen Handelns gerückt. Mit den niedersächsischen Kooperationspartnern BELOS Netzwerk für Weiterbildung e.V., EMS-Achse e.V., der Zukunft Emden GmbH und dem Bildungswerk der Niedersächsischen Wirtschaft gGmbH (BNW) kontaktiert die Campus Handwerk Süd-West Niedersachsen GmbH Unternehmen, Bildungsanbieter, Agenturen, Landkreise und alle weiteren Weiterbildungsinteressierten sowie die, die es noch werden wollen, um einen gemeinsamen Bildungsraum zu schaffen.

Durch individuelle Vor-Ort-Beratungen konnten bei den regionalen Akteuren bereits einige Bedenken und Grenzen im Bereich der unternehmensübergreifenden Kooperation zur Qualifizierung von Arbeitskräften abgebaut und neue Impulse sowie Möglichkeiten aufgezeigt werden. Durch die Vielzahl an Gesprächen konnten neue Formate, bspw. zu den Einsatzmöglichkeiten von künstlicher Intelligenz in KMU, Design Thinking und New Work, bis hin zu Themen wie der Einführung eines betrieblichen Gesundheitsmanagements oder der ersten Kontaktaufnahme zu Nachbarunternehmen, die bereits seit Jahren nebeneinander arbeiten, entwickelt und durchgeführt werden. Die daraus resultierenden Synergie-Effekte wurden durch verschiedene Netzwerktreffen in entspanntem Rahmen vertieft.

Auch im kommenden Jahr 2023 arbeiten die Projektpartner weiter daran, das Bildungsökosystem als Symbol für den Erfahrungs- und Wissensaustausch in der Region zu verankern und so einen Raum für Möglichkeiten sowie eine gemeinsame Kultur zur Entwicklung innovativer Ansätze zu schaffen.

Weitere Informationen unter www.campushandwerk-swn.de oder unter https://campushandwerk-swn.de/projekte/.